Fakten
Ist eine Zucht varroatoleranter Bienen möglich?
Ja! Diese Aussage wird u.a. belegt durch das Forschungsprojekt SEtBie in Baden-Württemberg.
Die Ziele des Projektes waren:
- Varroatolerante Bienenvölker in Baden-Württemberg zu finden.
- Die Etablierung der klassischen Zuchtmethodik.
- Die varroatoleranten Linien in die Landesbienenzucht einzuführen.
- Durch genetische Analysen die Grundlagen für eine auf genetische Marker gestützte Selektion zu legen um die aufwändige klassische Selektion zu unterstützen.
Zusammenfassung der Ergebnisse der Universität Hohenheim
Insgesamt wurden 1438 besamte oder belegstellenbegattete Königinnen in Prüfvölkern gehalten. Von diesen kamen insgesamt 798 Völker zur SMR Auswertung auf das Hofgut in Tachenhausen. Von den 798 Völkern wurden jedes Jahr 37 bis 47 Völker ausgewählt (insgesamt 124 Völker), die per Direktinfektion an der Universität Hohenheim auf ihre VSH Werte geprüft wurden.
Bei der SMR Auswertung ist zu beachten, dass erst eine Anzahl von 10 gefundenen Milben eine statistisch aussagekräftige Bewertung zulässt, deshalb konnten nur in 299 Völkern ein klarer SMR Wert bestimmt werden, die verbliebenen 499 Völker zeigen nur Tendenzen bezüglich des SMR Wertes auf. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Völker nicht gut in ihrem VSH Verhalten bewertet werden können. VSH ist eines von mehreren Merkmalen, die zu SMR führen können. Deshalb ist der SMR-Wert nicht direkt übersetzbar in einen VSH-Wert.
Aus dem 299 Völkern konnten 116 Völker identifiziert werden die einen höheren SMR Wert als 40% zeigten (Abb. 1). 40% SMR wurde auch in natürlich überlebenden Völkern gemessen (Locke et al. 2012) und kann somit als Referenz bzw. Schwellenwert angenommen werden.
Abbildung 1: Darstellung der SMR Werte der Völker aufgeteilt pro Jahr
In 71 Völker der 124 auf VSH getesteten Völkern konnten gute Werte über 50% verzeichnet werden (Abb. 2). Hierbei muss jedoch zusätzlich erwähnt werden, dass bewusst auch Kontrollvölker mit zu erwarteten schlechten Werten mitgenommen und geprüft wurden, da diese für die genetischen Analysen sehr wichtig sind, um einen vergleichenden Wert zu erhalten.
Abbildung 2: Darstellung der Ausräumraten der per Direktinfektion mit Milben infizierten Zellen der Völker aufgetrennt pro Jahr (VSH Auswertung).
Die Betrachtung der Kontrollzellen (Öffnen und Wiederverschließen der Zelle, ohne eine Milbe einzusetzen) innerhalb der VSH Bewertung (Abb. 3) zeigt zudem das die gezüchteten Völker eine spezifischeres auf Varroa bezogenes Verhalten gezeigt haben. 2022 wurde kein hypersensitives Volk (Wert über 75% in der Kontrolle) gemessen.