Biotechnische Maßnahmen

Ansprechpartner der AG Biotechnik sind
Dr. Ralph Büchler (E-Mail schreiben) und
Thomas van Pelt (E-Mail schreiben)


Um die von den Züchtern ausgelesenen Resistenzmerkmale in der allgemeinen Population zu verankern, müssen möglichst alle Imker Befallsunterschiede erkennen und anfällige Völker mit Nachzuchten widerstandsfähiger Völker umweiseln. Dies setzt eine Abkehr von der bisher üblichen, prophylaktischen Behandlung aller Völker mit Medikamenten voraus. Dies wird möglich, wenn die Völker ähnlich wie beim natürlichen Schwarmvorgang eine saisonale Brutpause durchlaufen und dadurch in der Folge gesund in die Winterbienenaufzucht starten.

Eine saisonale Brutpause kann je nach Betriebsablauf durch biotechnische Maßnahmen erreicht werden, die in jedem Fall zu einer rechtzeitigen und wetterunabhängigen Reduktion von Milben- und Virenlast führen und gleichzeitig Vorteile im Hinblick auf Honigertrag, Völkervermehrung, Bauerneuerung und Überwinterungsstärke bieten.

Bei einer derartigen Betriebsweise können Völker mit guter Resistenzveranlagung den Befallsdruck oftmals ganzjährig unter der Schadschwelle halten und bedürfen keiner chemischen Behandlung mehr. Einfache Befallskontrollen mittels Bodeneinlagen oder Bienenproben ermöglichen anfällige Völker oder eine gefährliche Milben-Reinvasion rechtzeitig zu erkennen, um gezielte Bekämpfungsmaßnahmen und Umweiselungen vornehmen zu können.

Biotechnische Maßnahmen erzeugen keine Varroaresistenz, sind aber ein sehr wichtiger Zwischenschritt.

 

Auswahl biotechnischer Maßnahmen

Es gibt zahlreiche biotechnische Maßnahmen mit verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten.

  • Totale Brutentnahme
    Wie der Name schon verrät: TBE steht für die Entnahme aller Brutwaben inkl. der darinsitzenden Milben aus dem Volk. Die entnommenen Brutwaben werden eingeschmolzen oder in einer Brutscheune zusammengefasst. Anschließend kann mit einer Fangwabe gearbeitet werden. Dabei haben die Milben nur die Möglichkeit, in diese Wabe zu schlüpfen, die anschließend entnommen wird.

  • Sommerhäuschen (Bannwabenverfahren)
    Die Königin zieht mit einer oder mehreren Waben ohne Brut ins "Sommerhäuschen". Die Königin kann nun nur noch auf diesen Waben stiften und die Brut außerhalb des Käfigs läuft aus. Die Milben haben jetzt nur die Möglichkeit die in Brutwaben im Käfig einzudringen. Diese Brutwaben können nun mehrfach nach der Verdeckelung der Brut entnommen werden (inkl. der Milben darin).
    Eine detaillierte Anleitung zum "Sommerhäuschen" findet ihr hier.

  • Brutunterbrechung durch Königinnenkäfig
    Durch käfigen der Königin kann eine künstliche Brutunterbrechung erzeugt werden. Für die Sommer- und Winterbehandlung kann die Königin für 25 Tage gekäfigt werden. Anschließend kann mit der Fangwabe gearbeitet werden.

  • Selektion durch Wegfall der Winterbehandlung
    Will man der Natur die Möglichkeit geben selbst Selektion zu betreiben, muss im Sommer so behandelt werden, dass die Winterbienen optimal aufgezogen werden können. Anschließend kann die Winterbehandlung entfallen. Diejenigen Völker, welche die Milben nicht unter Kontrolle halten können, werden nun bis zum Schwarmsaison  einen so hohe Milbendruck aufbauen,, dass die Drohnen so weit geschädigt sind, dass diese bei der Begattung der Königinnen nicht mehr zum Zug kommen können.
    Damit entfällt automatisch die schwächste Genetik.

 

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