Biotechnische Methoden und Entscheidungshilfen zur Auswahl

Jede der Varianten biotechnischer Methoden hat bestimmte Vor- und Nachteile. Die unten stehende Grafik kann eine Entscheidungshilfe liefern, welche Methode für welchen Zweck am sinnvollsten ist.  
Bitte beachte: wählt die Methode in Abhängigkeit vom Varroabefall, des Wetterzustands (Phänologie) und des Status der Honigernte.

Entscheidungshilfe: Unsere Strategie
Unsere Strategie basiert auf einer bewussten, ganzjährigen Befallsmessung.

Für Wirtschaftsvölker empfehlen wir für den Sommer die biotechnische Methoden. Bei festgestellter/gemessener Reinvasion kommt im Herbst nur eine künstliche Brutpause in Frage. So können wir auf eine Winterbehandlung verzichten und im nächsten Jahr die Unterschieden in Befallsentwicklung wahrnehmen. Wir empfehlen, so oft wie möglich chemiefrei zu arbeiten.

Für Jungvölker empfehlen wir die natürlichen oder künstlichen Brutpausen  auszunutzen:

  • Brutableger: Bilde Brutableger mit mehreren Waben (denke auch an die Asiatische Hornisse, sie befliegen häufiger kleinere Einheiten). Behandle nach Brutfreiheit (ca. 21 Tage). Kontrolliere die Reinvasion im Spätsommer!
  • Sammelbrutableger: Behandle nach Brutfreiheit. Achte auf die Menge an Bienen, die schlüpfen. Du kannst hier auch mit einer Fangwabe arbeiten. Kontrolle für Reinvasion im Spätsommer!
  • Kunstschwarm: behandle bei der Bildung behandeln mit Oxalsäure. Kontrolliere die Reinvasion im Spätsommer!

Totale Brutentnahme

Aufwand: 2 bis 3 Eingriffe, 9 Tage + Kontrolle

Alternative bei Problemen: Künstliche Brutpause mit Behandlung bei kompletter Brutfreiheit. Bitte auf die Weiselrichtigkeit achten.

  • Vorteile: Sofortige Wirkung. Wabenerneuerun / Wabenhygiene (Wachsgewinnung) (Wachsproduktion). Keine Königin-Suche notwendig!
  • Nachteile: Materialaufwand:entsorgen alte Waben oder Bildung neuer Brutableger; neue Rähmchen mit Mittelwände mitbringen.

Extra Motivation: Wer hier zögert, sollte bedenken, wieviel mehr Arbeit es macht, ein totes Volk im Frühjar abzuräumen.

Erinnerung an die biologische Wirkung:
Die komplette Brut wird entnommen, dadurch bleiben nur aufsitzende Milben in dem Volk. Diese Milben werden mittels einer kleine chemischen Behandlung (z.B. Oxalsäure Verdampfung) oder einer Fangwabe aus dem Volk entfernt.

Vorbereitung:

  • Helle Waben oder Mittelwände;
  • Bienenbesen, Rauch;
  • Material zur Verkleinerung des Flugloches;
  • Zusätzliche Beute für Sammelbrutableger; (! Befallsmessung)
  • Separater Bienenstand für Sammelbrutableger; (! Reinvasion)
  • Futtergeschirr und Flüssigfutter (1 Teil Wasser: 1 Teil Honig oder Zucker);
  • zugelassenes Oxalsäure-Tierarzneimittel und entsprechende Schutzkleidung (! zum eigenen Schutz);
  • falls Waben eingeschmolzen werden sollen, bitte vorab entsprechende Schmelzkapazitäten einplanen und ggf.im Verein organsieren

Wichtiger Hinweis:
In trachtloser Zeit besteht Räubereigefahr, daher zügig arbeiten, möglichst am frühen Morgen oder abends. Kisten mit Waben immer zügig mit einem Deckel verschließen.

Wie wirkt diese Methode?
Bei der kompletten Brutentnahme werden alle Brutwaben inkl. der darin befindlichen Varroamilben gleichzeitig entnommen. Das Volk ist nach diesem Eingriff brutfrei, die Varroamilben sitzen auf den Bienen und das Volk kann mit Oxalsäure behandelt werden. Frühzeitig angewendet eignet sich die komplette Brutentnahme mit anschließender Oxalsäurebehandlung auch als Notbehandlung bei stark mit Varroa belasteten Völkern. Allerdings kann auch gänzlich auf Medikamente verzichtet werden , wenn eine Milbenkontrolle erfolgt. Belässt man für eine Woche eine Wabe mit einer großen Menge an möglichst junger, offener Brut in dem Volk, lockt man die restlichen Milben in die Brutzellen. Nach der Verdeckelung wird diese sog. Fangwabe einschließlich der Milben entnommen – eine biologische Falle, welche den Wirkungsgrad der Behandlung erhöht. Was macht man mit den Brutwaben? Bei weniger stark befallenen Völkern können aus Sammelbrutablegern neue Völker aufgebaut werden. Bei hohem Befall ist die komplette Brut zu vernichten.

Wann?
Die Anwendung muss in Abhängikeit vom Varroabefall und dem phänologischen Wetterzustand sowie dem Status der Honigernte entschieden werden.

Der ideale Zeitraum für die komplette Brutentnahme ist kurz vor der Honigernte, weil die Räubereigefahr dann geringer ist, solange noch gute Trachtverhältnisse herrschen.

Dann sollte allerdings nicht mit Zuckersirup, sondern mit Honiglösung* gefüttert werden. Generell gilt: je früher diese Methode angewandt wird, desto stärker gehen die Völker in den Winter. Erfahrungsgemäß kann diese Methode bis spätestens Ende August erfolgreich angewendet werden, wenn regelmäßig zugefüttert wird.

*Eigener (!) Honig kann mit Wasser verdünnt werden, um die Konsistenz zu verbessern und die Aufnahme zu erleichtern. Ein Verhältnis von 2:1 oder 3:1 (Honig zu Wasser) wird empfohlen.

Referenz PDF LINK

Es gibt bei der Totalen Brutentnahme zwei Eingriffe:

  • Leere Zarge mit Boden und Deckel für die entnommenen Brutwaben bereitstellen.
  • Brutwaben eine nach der anderen entnehmen und in die leere Zarge hängen.
  • Für Brutsammler abschütteln und etwa eine handflächengroße Anzahl Bienen pro Wabenseite auf der Wabe belassen;
  • Zum Einschmelzen die Waben komplett abfegen.
  • Auf die Königin achten und diese im alten Volk belassen.
  • Die entnommenen Brutwaben durch Rähmchen mit Mittelwänden ersetzen.
  • Sobald die Fangwabe überwiegend verdeckelt ist, wird sie entnommen
  • Brutraum mit Schied einengen.
  • Bienenvolk mit Flüssigfutter 1:1 einfüttern. Das Bienenvolk baut in den nächsten Tagen ein kompaktes, vollständig neues Brutnest auf.
  • ! Flugloch einengen (ca. 3 – 5 cm).
  • Innerhalb von 7 Tagen nach der Brutentnahme, solange sich nur offene Brut im Volk befindet, abends mit einem Oxalsäurepräparat behandeln.

Bitte beachte:  In den folgenden Wochen unbedingt für einen kontinuierlichen Futterstrom sorgen und mit Mittelwänden oder hellen Leerwaben erweitern, bis das Volk eine überwinterungsfähige Größe erreicht hat. Räuberei vermeiden!

Chemiefreie Variante - Einsatz einer Fangwabe:
Eine Wabe mit junger, offener Brut im Volk belassen (Abb. 3), nach 7 – 10 Tagen entfernen (Abb. 4) und durch eine Mittelwand ersetzen. Fangwabe anschließend einschmelzen, denn sie hat nun einen sehr hohen Varroabefall.

Weiteres Vorgehen Sammelbrutableger

  • Die entnommenen Brut- und Futterwaben mit den restlichen Bienen idealerweise mindestens 3 Kilometer vom alten Standort entfernt aufstellen. Auch hier das Flugloch einengen.
  • Für einen ausreichenden Futtervorrat
  • Königin wenn nötig nachziehen lassen.
  • Sobald alle Brut geschlüpft und das Volk brutfrei ist (nach 21 - 24 Tagen), abends eine Oxalsäurebehandlung durchführen. Diese ist bei einem Brutsammler obligatorisch, weil sich der Großteil der Milben aus dem alten Volk in diesem befindet.
  • Dunkle Waben können jetzt entnommen und durch Mittelwände ersetzt werden.
  • Das Volk nach Bedarf weiter füttern und laufend mit Mittelwänden erweitern, damit es zu einer überwinterungsfähigen Größe heranwächst.
  • Bei Bedarf umweiseln 

Im Anschluss Varroabefall kontrollieren:
Obwohl die Bienen einen Brutstopp hatten, kann die Varroabelastung im Spätsommer noch einmal zu hoch werden. In diesem Fall sollte eine weitere Behandlung erfolgen, beispielsweise einer zweiten Brutpause. Deshalb sollte man nach dem Käfigen der Königin weiterhin den Varroabefall im Blick behalten.

Eine Videoanleitung für die Totale Brutentnahme findest du hier auf YouTube.

Künstliche Brutpause

Aufwand: 3 Eingriffe, Dauer: 25 Tage. Spätsommer/Herbst: 22 Tage.

Alternative (Sommer): Totale Brutentnahme ( zB. Wenn man eine zweite Königin entdeckt oder wenn die Köningin frühzeitig stirbt.)

  • Vorteile: sehr gute Wirkung. Mehr Honig bei gezielter Verwendung der Brutpause. Ist aber auch ein Vorteil, weil man die Königin nochmal anhand der Brutnestes etc. beurteilen kann und ggf. auswechseln kann!
  • Nachteile: Man muss die Königin finden.

Vorbereitung / Biologie:
Mit dem Käfigen der Königin wird diese an der Eiablage gehindert. Die zuvor angelegte Brut bleibt im Volk und kann sich weiterentwickeln. Nach spätestens 25 Tagen schlüpft die letzte Brut (Drohnen) und Milben aus den verbliebenen Brutzellen. Das Volk ist somit gänzlich brutfrei. Auch die Varroamilben können sich durch den Brutstopp im Volk nicht weiter vermehren. Sie sitzen nun auf den adulten Bienen und das brutfreie Volk kann jetzt wirksam mit einem Oxalsäure-Präparat gegen die Varroamilben behandelt werden.

Wann?
Die Anwendung muss in Abhängikeit vom Varroabefall und dem phänologischen Wetterzustand sowie dem Status der Honigernte entschieden werden.
Frühestens zwei bis drei Wochen vor Trachtende kann mit dem Käfigen der Königin begonnen werden.  Bitte beachtet den Klimawandel: inzwischen sieht man deutliche Verschiebungen, und die Lindenblüte kann leider nicht als sichere Referenz genommen werden! Bei späterer Anwendung muss man unbedingt den Futterstrom kontrollieren oder steuern!

Vorbereitung:

  • Durchlaufkäfig verwenden, in dem die Königin in ständigem Kontakt mit den Bienen bleiben kann. Dieser sollte möglichst ganzjährig in den Brutraum bleiben. Es empfiehlt sich, Käfige im Vorfeld so vorzubereiten, dass sie einsatzbereit sind.
  • Die Königin muss gezeichnet sein, damit sie schnell gefunden werden kann.
  • Messer, falls die Käfige nicht bereits im Brutraum sind;
  • Rähmchen mit Mittelwand im Anschluss
  • Zugelassenenes Oxalsäure-Tierarzneimittel (ad us. vet.)
  • Persönliche Schutzausrüstung: säurebeständige Handschuhe, Schutzbrille, Atemschutzmaske Typ FFP2 oder FFP3, langärmelige Kleidung. Anmerkung: bei Oxalsäure ist definitiv FFP3 vorgeschrieben, das sollte man auch zum eigenen Schutz anwenden!
  • Je nach Oxalsäure Behandlungsmethode: Träufeln, Sprühen, Verdampfen - der dafür notwendigen Ausstattung. Spritze mit Milliliter-Skala und Becherglas oderSprühflasche (Sprühanwendung)

Tag 0
Beute öffnen, Königin suchen und in den Käfig setzen.
Käfig im oberen Drittel einer Wabe einbauen, Wabe mit Käfig mittig ins Brutnest setzen, Beute schließen.
Hinweis: Bei noch laufender Tracht müssen im Volk ausreichend leere Honigwaben vorhanden sein, damit der Brutraum nicht mit Honig gefüllt wird.

Tag 9
Um das Risiko für die gekäfigte Königin zu reduzieren, sollten nun ggf. angelegte Nachschaffungszellen gebrochen werden.

Tag 25
Hinweis: Die Honigernte muss vor der Oxalsäure-Anwendung abgeschlossen sein. Die Behandlung sollte abends durchgeführt werden.

Kontrolle der Wirksamkeit
Bodenschieber zur Kontrolle des Milbentotenfalls einschieben. Eine Woche nach der Behandlung kontrollieren, ob sich frische Eier im Bereich des Brutnestes befinden.

Hinweis:
Wir empfehlen die Oxalsäure-Behandlung nur einmal zu machen (unabhängig von der Behandlungsform Sprühen, Träufeln, Verdampfen), denn eine zweite Behandlung kann die Völker zu stark schwächen.

Empfehlung Behandlung: Kläre vorab, welches Behandlungsverfahren in Deiner Region zugelassen ist.
Langjährige Versuchserfahrungen haben eine hohe Wirksamkeit sowohl bei der Träufel- und der Sprühanwendung und inzwischen auch des Verdampfens gezeigt. Weil das Träufeln einfacher und für den Anwender sicherer ist, empfehlen wir dies auch im Sommer.
Anmerkung: das Verdampfen ist schon praktisch, da man die Völker nicht auseinandernehmen muss.

Chemiefreie Variante: Einsatz einer Fangwabe:
Am Ende der Brutpause - oder teilweise überlappend - eine Wabe mit junger, offener Brut im Volk belassen (Abb. 3), nach 12 Tagen entfernen und durch eine Mittelwand ersetzen. Fangwabe anschließend einschmelzen, sie hat nun einen sehr hohen Varroabefall.

Im Anschluss Varroabefall kontrollieren:
Obwohl die Bienen einen Brutstopp hatten, kann die Varroabelastung im Spätsommer noch einmal zu hoch werden. In diesem Fall sollte eine weitere Behandlung erfolgen, beispielsweise eine zweite Brutpause. Deshalb sollte man nach dem Käfigen der Königin weiterhin den Varroabefall im Blick behalten.

Eine Videoanleitung für die künstliche Brutpause findest du hier: https://www.youtube.com/watch?v=Imm5Hi-YChU

 

 

 

 

Sommerhäuschen (Bannwabenverfahren) als Medikamentenfreie Methode

Aufwand: 3 bis 5 Eingriffe – je nach Variante, 24 bis 36 Tage.

Alternative (Sommer): Totale Brutentnahme ( z. B. Wenn man eine zweite Königin entdeckt oder wenn die Köningin frühzeitig stirbt.)

  • Vorteile: sehr gute Wirkung, chemiefrei! Bei gezieltem Einsatz höhere Honigernte möglich. Der große Vorteil des Bannwabenverfahrens ist, dass keine Medikamente notwendig sind.
  • Nachteile: Man muss die Königin finden.

Biologie:
Beim Bannwabenverfahren wird die Königin für einen kompletten Brutzyklus auf einzelnen Waben gekäfigt, damit sie nur dort Eier legen kann. Folglich finden die Varroamilben nur noch hier geeignete Brutzellen für ihre Vermehrung. Sie dringen in die Brutzellen ein und werden bei der Verdecklung eingeschlossen.
Sobald eine Bannwabe verdeckelt ist, wird sie aus dem Bienenvolk genommen. Dadurch wird ein erheblicher Teil der Milben mittels einer Fangwabe aus dem Bienenvolk entfernt.
Die restliche Brut des Bienenvolks schlüpft nach und nach und setzt neue Varroamilben frei, deshalb muss dieser Vorgang mehrmals wiederholt werden.

Jeweils nach sieben, neun oder zwölf Tagen (Varianten s. u.) wird die Königin auf eine frische Bannwabe gesetzt. Die bereits bebrütete Bannwabe bleibt noch bis zum nächsten Wechsel im Bienenvolk und nimmt als „Fangwabe“ die Milben auf. Dann wird die Bannwabe wieder erneuert und die verdeckelte Fangwabe, nun mit sehr hohem Milbenbefall, entfernt und eingeschmolzen. Insgesamt kann so der Großteil der Milben aus einem Bienenvolk entfernt werden.

Wann?
In Abhängikeit vom Varroabefall, phänologischen Wetterzustand und Honigernte-Status entscheidet man die zu wählende Methode.

Das Bannwabenverfahren kann – je nach Region und Höhenlage - bei starken Völkern von Ende Mai bis August angewendet werden. Aufgepasst: mit der Klimawandel sieht man deutliche Verschiebungen, und die Lindenblüte kann leider nicht als sichere Referenz genommen werden! Bei späterer Anwendung muss man unbedingt den Futterstrom kontrollieren oder steuern! Wird es vor Trachtende begonnen, kann dies die Honigernte noch erhöhen, weil das Volk dann weniger Brut pflegen muss, und mehr Kapazitäten zum Nektar sammeln hat.

Es ist allerdings zu beachten, dass die Volksstärke in Folge der Brutbeschränkung nach Abschluss des Verfahrens vorübergehend abnimmt und so behandelte Völker kurzzeitig kleiner sind. Bis zur Einwinterung gleicht sich dies aber wieder aus.

Vorbereitung
Auf das verwendete Rähmchenmaß passende, dicht schließende Wabentasche.
Alternativ bei Großraumbeuten mit nur einem Brutraum ein vertikales Absperrgitter, welches am Boden, seitlich und oben dicht schließt und wie ein Trennschied für die Königin eingesetzt wird.
Idealerweise drei dunkle Leerwaben, auslaufende Brutwaben oder (praktischer) leergeschleuderte Honigrahmen verwenden.

Wie?

  • Wird das Verfahren ab Mai/Juni angewandt, sind die Völker beim ersten Wabentausch auf Weiselzellen zu kontrollieren.
  • Um eine hohe Wirksamkeit (ca. 95%) der Behandlung zu erreichen, muss das Bannwabenverfahren über ca. 27 Tage angewendet werden. Dies wird durch 3 * 9 oder 4 * 7 Tage erreicht. Im Folgenden wird die Variante mit 3 * 9 Tagen beschrieben. Das Prinzip ist bei 4 * 7 Tagen das Gleiche.

Diese Methode wird mit einer Bannwabentasche, in welche eine Wabe passt, durchgeführt.

  • Bei der 2X12 Methode ist die Wirksamkeit (ca. 90%) etwas niedriger, da diese Variante etwas kürzer ist (24 Tage). Dafür gibt es hier nur drei Eingriffe.

Diese Methode wird mit einer Wabentasche, in welche zwei Waben passen, durchgeführt.

 

Variante 3x9

Tag 0
Königin ruhig suchen. Lege sie zur Seite in einem kleinen Käfig.
Platz für die Bannwabentasche machen: Um genügend Platz zu schaffen, können Drohnenrahmen, Leer- oder Futterwaben entfernt werden.
Wabentasche mit der Königin zentral ins Brutnest setzen. Die Bannwabentasche bleibt der ganzen Behandlung an der Stelle.
Bei Verwendung eines vertikalen Absperrgitters wird die Bannwabe zwischen Beutenwand und Absperrgitter platziert. Hinweis: Wer keine dunkle Leerwaben hat, nimmt ausgeschleuderte Honigrähmchen.

Wichtiger Hinweis: Bei manchen Wabentaschen kann es notwendig sein, ein fingerdickes Loch in die Wabe zu machen, damit die Königin auch auf die andere Wabenseite gelangen kann. Dann die Königin auf die gekäfigte Wabe setzen und Wabentasche ruhig und vorsichtig verschließen. Etwas Rauch und einem Besen sind dazu die richtigen Hilfsmittel.

Achtung: die Waben stoßen beim Einhängen an den oberen Deckel der Wabentaschen. Vergewissere Dich, dass die Königin beim Einhängen nicht im Zwischenraum zwischen Oberträger und Deckel der Wabentasche sitzt. Lass sie deshalb ruhig einlaufen, bis sie nach unten den Waben sitzt.

Tag 9
Königin auf der Wabe suchen und Bannwabe eins neben die Wabentasche oder das vertikale Absperrgitter als Fangwabe ins Volk setzen. Königin auf Bannwabe zwei umsetzen (in der Bannwabentasche).

Tag 18
Königin auf Wabe 1 suchen und auf Bannwabe 3 umsetzen (in der Bannwabentasche).
Bannwabe 1 aus dem Volk entnehmen und einschmelzen.
Wabentasche mit der Königin zentral ins Brutnest einhängen.
Bannwabe 2 neben die Wabentasche ins Volk geben.

Tag 27
Bannwabe 2 aus dem Volk entnehmen und einschmelzen. Königin frei lassen.
Bannwabe 3 aus der Wabentasche entnehmen und als Fangwabe 3 im Volk belassen.
Anstelle der entnommenen Wabe eine Mittelwand oder Leerwabe einsetzen.

Tag 36
Fangwabe 3 aus dem Volk entnehmen und einschmelzen.
Anstelle der entnommenen Wabe eine Mittelwand oder Leerwabe einsetzen.
Weiselrichtigkeit überprüfen.

Eine Videoanleitung für die 3X9 Methode findest du hier auf YouTube.

 

Variante 2x12

Tag 0:
Königin ruhig suchen. Lege sie zur Seite in einem kleinen Käfig.
Hänge die die Bannwabentasche vorsichtig in die Mitte des Brutraumes. Setzt du ein Rähmchen mit NUR offener Brut (oder ein leergeschleudertes Rähmchen) und ein Rähmchen mit Mittelwand ein. Lass die Königin in Ruhe einlaufen. Schließe die Bannwabentasche vorsichtig (Rauch, Besen).

Tag 12:
Öffne die Bannwabentasche vorsichtig. Ein Rähmchen mit der verdeckelten Brut entfernen. Gehe in alle Ruhe vor (Königin!). Ersetze es durch ein ausgebautes / leergeschleudertes Rähmchen.
Schließe die Bannwabentasche vorsichtig (Rauch, Besen).

Tag 24:
Das Volk ist nun brutfrei – bis auf die beiden Rähmchen im Käfig – diese sind vollständig verdeckelt. Öffne die Bannwabentasche vorsichtig. Die beiden verdeckelten Rähmchen vorsichtig herausnehmen (Königin!). Käfig entfernen, neue Rähmchen mit Mittelwänden und natürlich die Königin zurück ins Volk setzen. Das Volk ist nun - außer in der Bannwabentasche - brutfrei.

Videoanleitungen für die 2X12 Methode findest du hier:

https://www.youtube.com/watch?v=T1kHvcXN5MQ&t=64s

https://www.youtube.com/watch?v=zt_AtJhGSqQ&t=15s

Tipps zu Bannwabentaschen:

  • Am besten wird pro Verein eine Sammelbestellung aufgenommen, damit die Versandkosten niedrig gehalten werden, aber auch um in den Verein ein gemeinsames Projekt anzufangen. Nichts bringt mehr Motivation, als wenn man das gemeinsam umsetzt. Man lernt voneinander, kann sich gegenseitig unterstützen und nimmt vielleicht auch die mit, die sonst noch gerne 50 Jahre weitermedikamentös behandeln würden.
  • Achte beim Ankauf von Bannwabentaschen darauf, dass die Qualität Ihr wollt doch mehr als 10 Jahre und länger damit arbeiten… Der Boden sollte auch Absperrgitter haben, damit die Bienen unten einen Durchlauf haben. Die Bannwabentaschen sollten verstärkt sein mit Nieten, damit es auch reparierbar ist. Rechne pro Bannwabentasche mit ca. 30 € Ankaufpreis. Das sind 3€ pro Jahr…
  • Bannwabentaschen für 2 Rähmchen: am besten bestellt man Bannwabentaschen für 2 Rähmchen: mit dieser Tasche ist man am flexibelsten ob Königinnenzucht, 3X9 Verfahren oder 2X12 Verfahren, sie sind alle damit umsetzbar.
  • Bei selbstgebauten Beuten oder Sonderformaten kann man ab ca. 40 Stück Sondermodelle anfertigen lassen.
  • Wenn es aus technischen Gründen nicht klappt, Bannwabentaschen zu verwenden, kann man auch mit vertikalen Absperrgitter arbeiten, die jedoch komplett bis zum Boden abschließen müssen. Eine andere Variante ist die Horizontale Lösung mit extra Brutraum zwischen zwei Absperrgittern, so kann man z.B. bei Miniplus am besten vorgehen.
  • Die Edelstahlvarianten sind deutlich teurer und unnötig. Von der Idee , dass man die Wirkung mit Säure kombinieren kann ist abzuraten.
  • Behandle galvanisierte Bannwabentaschen mit mit Ruhe und kratze sie nur vorsichtig mit Plastik Spachtel ab. Eine Entwachsung im Wachsschmelzer ist nicht wirklich notwendig, ein bisschen Wildbau ist gar nicht schlimm…

Im Anschluss:
Obwohl die Bienen einen Brutstopp hatten, kann die Varroabelastung im Spätsommer noch einmal zu hoch werden. In diesem Fall sollte eine weitere Behandlung erfolgen, beispielsweise eine zweite Brutpause. Deshalb sollte man nach dem Käfigen der Königin weiterhin den Varroabefall im Blick behalten.