BERICHT über Vortrag zur "Varroa-Resistenz bei Honigbienen" von Carsten Ziegs, Hannover 25. April 2025

1. Bildung der Begattungseinheiten
Die Grundlage der Zuchtmaßnahmen bildet die Einrichtung von MiniPlus-Begattungseinheiten. Diese werden mit Absperrgitter am Flugloch versehen, gezielt gefüttert und abends in der Dämmerung geöffnet, um Stress zu vermeiden. Die Einheiten dienen sowohl der natürlichen als auch der instrumentellen Besamung.

2. Organisation und Ablauf der Besamung
Im Zentrum steht die künstliche Besamung der Königinnen mit gezielt ausgewählten Drohnensamen:
• Drohnen werden aus Drohnenvölkern entnommen.
• Die Spermaentnahme erfolgt mikroskopisch unter Laborbedingungen.
• Die Königinnen werden unter CO₂ narkotisiert und anschließend besamt.
• Nach Möglichkeit werden sie markiert und mit einer Nachbegasung stabilisiert.
• Abschließend werden sie in ihre Begattungseinheiten zurückgesetzt.

Der gesamte Prozess erfordert geschulte Hände und ruhige, hygienische Arbeitsbedingungen.

3. Jahresplanung – Zuchtkalender
Ein übersichtlicher Projektzeitplan begleitet die Maßnahmen über das ganze Bienenjahr hinweg:
• April–Mai: Drohnenrahmen geben, Drohnenvölker aufbauen
• Mai–Juni: Umweiselung, Bildung von Sammelbrutablegern, Bildung der Begattungseinheiten
• Juni: Künstliche Besamung
• August: Auszählaktionen zur Erfolgskontrolle

4. Auszählaktionen – Selektion durch Beobachtung
Ein zentrales Element der Resistenzzucht ist die Bewertung spezifischer hygienischer Eigenschaften der Bienenvölker:
• SMR (Suppressed Mite Reproduction): Unterdrückte Vermehrung der Varroamilben
• MNR, VSH, REC: Weitere Parameter zur Bewertung von Hygieneverhalten und Zellkontrolle
• Die Auszählung erfolgt anhand geöffneter Brutwaben mit befallenen Zellen.
• Recapping (Wieder-Verschluss geöffneter Zellen) wird als positives Kriterium bewertet.

Live-Demonstration:
Im Anschluss an den Vortrag wurde eine mitgebrachte Wabe unter dem Mikroskop untersucht. Dabei entnahmen die Teilnehmenden vorsichtig Bienenlarven aus den verdeckelten Zellen, um nach Varroabefall zu suchen. Bei dieser konkreten Wabe konnten erfreulicherweise keine Varroamilben gefunden werden.


5. Gewinnung und Zählung von Varroamilben
Zur Quantifizierung des Milbenbefalls und zur gezielten Infektion für Tests wird folgende Methode genutzt:
• Bienen werden in einen Siebhobbock gegeben und mit 250 g Puderzucker behandelt.
• Nach leichtem Schütteln fallen die Varroen durch ein Doppelsieb.
• Diese werden gezählt, auf feuchtem Papier in Petrischalen gelagert und ggf. für Tests genutzt.

6. SMR-Auswertung
Die erfassten Daten (Zelluntersuchungen, Recapping, Milbenbefall) fließen in tabellarische Auswertungen ein. Hierbei entstehen farblich kodierte Übersichten, die die Selektionsleistung der verschiedenen Zuchtlinien veranschaulichen. Gute Linien weisen einen hohen Anteil an SMR und REC auf.

7. Projektziel: Varroaresistenz bis 2033
Carsten Ziegs ist aktiver Teil des europäischen Varroaresistenzprojekts 2033
(www.varroaresistenzprojekt.eu). Ziel ist es, innerhalb von 10 Jahren eine flächendeckende, resistente Bienenpopulation zu etablieren. Dabei arbeiten nationale und internationale Imkerverbände, Züchter, Institute und Behörden eng zusammen.

Fazit
Der Vortrag bot einen tiefen Einblick in die moderne Zuchtarbeit zur Varroabekämpfung. Besonders deutlich wurde, dass nachhaltiger Zuchterfolg eine Kombination aus handwerklicher Präzision, wissenschaftlicher Auswertung und langfristiger Planung erfordert. Das vorgestellte Vorgehen bietet eine solide Grundlage für engagierte Imker, die einen Beitrag zur Gesunderhaltung der Bienen leisten wollen.

Kontakt zum Referenten:
Carsten Ziegs, Hermann-Balk-Straße 89, 22147 Hamburg, Tel: 040 / 64 76 109

von Social Media Team

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